Kaufentscheidung mit Gewissen – Wenn Eltern beim Einkauf hinterfragen
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Einkauf mit Gewissen
Hier wird informiert zu verschiedenen Themen, die in unserer Konsumgesellschaft manchmal übersehen werden. Sich aber in letzter Zeit zunehmen Gehör verschaffen. Dazu zählen Problematiken, wie die Tatsache dass viele Produkte unter schlechten und schlechtesten Bedingungen hergestellt werden. Sodass die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten auf der anderen Seite der Welt kaum tragbar sind. Oder es noch immer Marken – auch von Babypflegeprodukten – gibt, die ihre Produkte oder Inhalte von Pflegeprodukten an Tieren testen (lassen), obwohl dies seit dem 11. März 2013 verboten ist.
Wille um Aufklärung
Begriffe wie Bioprodukte, ökologische Nachhaltigkeit, Fairtrade, tierleidfreie oder boykottierte Produkte begegnen uns zunehmend im Alltag und lassen immer mehr Verbraucher nachdenklich stimmen. Zum Beispiel ob das was im Wagen landet nicht von Herkunft mit bedrückender Geschichte ist. Denn das Gewissen kauft mit ein. Zumindest, wenn es weiß, was im Wagen landet. Aber mit gutem Gewissen einzukaufen gestaltet sich scheinbar gar nicht so einfach. Wenig Informationen und geringe Transparenz, was die Herkunft der Produkte angeht, erschweren uns Verbrauchern den Einkauf.
Wie Eltern beim Kauf von Produkten entscheiden
Der eine mag nur Bio-Produkte aus ökologisch vertretbarem Anbau. Dann gibt es noch Fairtrade und tierversuchsfreie Produkte. Was hat es denn damit auf sich? Denn nicht alles was wir für selbstverständlich halten, wird unseren Erwartungen gerecht. Und dann stellt sich doch die Frage, was an Produkten dran oder drin ist, dass es nicht Fairtrade oder tierversuchsfrei ist. Die Auswertung der Statistik (2010 bis 2015) zu sozialer und ökologischer Verantwortung als Kaufkriterium gibt an, dass im Jahr 2013 es in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 9,28 Millionen Personen gab, die der Aussage „Beim Kauf von Produkten ist es mir wichtig, dass das jeweilige Unternehmen sozial und ökologisch verantwortlich handelt“ voll und ganz zustimmten. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 gab es 10,29 Millionen Personen, die diese Aussage überhaupt nicht zutreffend fanden.
Wenn Eltern Fragen stellen
Es ist ein schleichendes Phänomen. Denn es beginnt oft mit der Frage, wie man dem ankommenden Schützling das Beste bieten kann. Damit kommen die Fragen. Und die Recherchen. Vor allem für Eltern beim Kauf von Produkten scheint es zunehmend wichtiger, Hintergrundinformationen zu Herstellern zu bekommen. Man beginnt sich vor dem Kauf eines Bettchens die Nutzerwertungen durchzulesen. Dann stößt man auf die Ergebnisse von Stiftung Warentest oder Ökotest. Es ist eine Art Sensibilisierungsprozess. Als ob Informationen auf einmal zu den Ohren und Augen der werdenden Eltern vordringen, die bis dato nur am Rande wahrgenommen wurden. Oder gar als uninteressant ausgeblendet waren.
Nun ist es so, dass viele Eltern und werdende Eltern zunehmend beim Kauf hinterfragen, was drin steckt und wo es herkommt. Oder am Beispiel der Ernährung kann man sehen, dass durch eine Schwangerschaft sich Gewohnheiten ändern. Mehr als die Hälfte befragter Eltern geben an, ihre Ernährung hätte sich verbessert, im Vergleich zu der Zeit vor der Schwangerschaft.
Es ist als sei eine Büchse der Pandora geöffnet wurden. Denn mit den ersten Fragen wird schnell klar, dass es so vieles gibt, über das kaum gesprochen wird.
Das will ich für mein Kind nicht kaufen
Je mehr man weiß, um so mehr stinkt es einen. Ganz gleich, ob es allein um die Inhaltsstoffe geht, bei der Auswahl des richtigen Shampoo oder der ersten Zahnpasta. Dann stellt sich doch die Frage, weshalb man an diesen Produkten noch Tierversuche macht. Was steckt da drin, was ach so oft getestet werden muss? Vielleicht steht man plötzlich vor der Entscheidung, dem eigenen Kind etwas zu kaufen, was auf der anderen Seite Welt vermutlich von einem Kind produziert wurde. Etwas übertrieben oder? Denkt sich jetzt ein mancher. Doch Kaufentscheidungen mit Gewissen, das sind bewusste Wahl von Fairtrade-Produkten, Produkten mit Bio-Label, tierversuchsfreien Produkten. Eben kleine Entscheidungen von Eltern beim Kauf. Jedoch mit großem Wert.
Suche nach Informationen
Eine fast schon unüberschaubare Fülle von Laybels auf Produkten kommen immer wieder in Verruf und ständig werden Skandale aufgedeckt. Also bleibt es am Konsumenten selbst, sich ständig zu informieren und zu recherchieren. Und wer hat schon immer Zeit dazu, regelmäßig das Internet zu wälzen. Nachfolgend sollen einige Informationen zusammengetragen werden, die Aktuelles zu Bioprodukten, nachhaltig produzierten Produkten, sogenannten Fairtrade Produkten und zum Boykott ausgeschriebenen Produkten auflisten und erklären.
Tierversuchsfrei Einkaufen
Klingt einfach, aber gestaltet sich doch recht schwierig manchmal. Denn es sind weit aus mehr Produkte auf dem Markt erhältlichen, – als vielleicht manch einer glauben mag – deren Hersteller Tierversuche an ihren Produkten oder deren Inhaltsstoffen testen testen lassen oder in anderer Weise mit Tierversuchen in Verbindung stehen. Und das ist leider auch so bei Pflegeprodukten für Babys, Kleinkinder oder anderen Artikeln für Kinder, die als Kosmetikartikel vertrieben werden.
Warum Tierversuche gemacht werden
Eigentlich dürfte es gar keine an Tieren getestete Kosmetik mehr im Handel zu kaufen geben. Demnach auch keine Pflegeprodukte Babys oder Kleinkinder. Theoretisch! Zum Hintergrund gibt es die Informationen auf PETA2.de (Website von PETA Deutschland). Eine Zusammenfassung, für alle die sich neu mit dem Thema beschäftigen, gibt es auch:
Zusammenfassung zum Tierversuchsverbot von PETA Deutschland
· 1986 Verbot von Tierversuchen an kosmetischen Endprodukten in Deutschland, die dekorativen Zwecken dienen.
· 1998 Verbot von Tierversuchen an Kosmetikartikeln in Deutschland, pflegenden Zwecken dienen.
· 2003 Entscheid der EU-Kommission: Verbot aller Tierversuche für Kosmetikprodukte sowie schrittweise Verbannung jeglicher Kosmetika vom europäischen Mark, deren Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden.
· 2009 Inkrafttreten des Verkaufsverbots (jedoch mit Ausnahme bestimmter Tests für kosmetische Inhaltsstoffe, die nach wie vor erlaubt waren)
· 11. März 2013 Inkrafttreten des vom Europäischen Parlament erlassenen Gesetzes: Verbot Tierversuche für Produkte durchzuführen oder in Auftrag zu geben, als auch diese innerhalb der Europäischen Union zu vermarkten, wenn für deren Entwicklung oder Herstellung Tiere misshandelt und getötet wurden.
Wie kommt es dann, dass die Regale voll sind mit Produkten von Firmen, die Tierversuche durchgeführt haben, durchführen haben lassen oder in anderer Art und Weise damit in Verbindung gebracht werden:
· Verkaufsverbot gilt nur für Produkte, die neu auf den Markt kommen – die bereits vor dem 11. März 2013 an Tieren getestet wurden dürfen nach wie vor und ohne spezielle Kennzeichnung verkauft werden!
· Verbot von Tier-Experimenten bezieht sich nur auf Inhaltsstoffe, die eigens für Kosmetika entwickelt wurden – Duft- & Farbstoffe, Tenside, ect. und andere Substanzen die auch in Waschmitteln oder Haushaltsreinigern vorkommen, durchlaufen die für Chemikalien vorgeschriebenen Tests, toxikologische Untersuchungen und andere Experimente an Tieren = Das Testen von Inhaltsstoffen/Rohstoffen ist immer noch erlaubt, wenn der Stoff unter das Chemikaliengesetz fällt
Für mich als ahnungslosen Verbraucher steht jetzt die Frage im Raum, was in meiner Babylotion drin ist, dass es Tierversuche vor dem Gesetz rechtfertigt. Möchte ich etwas für mein Kind kaufen, wenn die Möglichkeit besteht, dass Inhaltsstoffe unter das Chemikaliengesetz fallen? Vielleicht lässt es sich ja damit erklären, dass Industrie und Wirtschaft im ewig währenden Konkurrenzkampf ständig etwas Neues auf den Markt bringen wollen. Auch Neues, was noch ungetestet ist. Und obwohl die Effizienz der Tierversuche so gut wie widerlegt ist, werden doch die alten ausgelatschten Pfade gegangen. Denn große Unternehmen pflegen bekanntlich große Geschäftsbeziehungen.
Woran Tierfreundliche Produkte erkennen
Es ist also wieder reine Profitgier mit im Spiel. Ein Markt, der nicht geschlossen werden will. Da er doch so rentabel ist. Zudem größtenteils von Steuergeldern subventioniert. Bisher hat sich von rechtlicher Seite noch nicht all zu viel getan, um diese Große Lücke in der Gesetzgebung zu schließen. Die Verantwortung wird dem Verbraucher überlassen, diese Produkte zu meiden, deren Hersteller mit Tierversuchern in Zusammenhang stehen. Es gibt eine Reihe von Organisationen, die sich damit auseinandersetzten, recherchieren und für den Käufer möglichst übersichtliche und transparente Positiv-Listen mit tierversuchsfreien Produkten erstellen beziehungsweise auch Hersteller aufführen, die als nicht-tierversuchsfrei nachweislich Test durchführen oder in Auftrag geben. Wer also gern genauer wissen möchte, welchen Standpunkt die Firma vertritt, von welcher bisher das Kindershampoo oder die Babycreme gekauft wurde und welche Alternativen es gibt zu Kosmetikprodukten zu pflegenden Zwecken für Babys und Kinder, denen sollen die unten Aufgeführten Webseiten eine kleine Hilfestellung bieten:
Wer macht was? von Animals‘ Liberty
ANIMALS‘ LIBERTY
Wer macht was? – iPhone App Store
Wer macht was? – Android Market
(Alternative: Kosmetik ohne Tierversuche – Android Market)
Wer macht was? von Animals‘ Liberty listet bereits einige Marken von Babyprodukten in ihrer Recherche-Datenbank, die Aufschluss geben, ob diese Hersteller tierversuchsfreie Produkte anbieten oder nicht. Außerdem ist die Datenbank auch online abrufbar. Oder sogar als kostenlose App für iOS und Android. Diese läuft auch mal im Offline-Modus, wenn man ohne Internetverbindung unterwegs ist. Denn entsprechend dem Motto „Der Verbraucher hat die Macht“ hat es sich die Seite Animals‘ Liberty zur Aufgabe gemacht, dem Verbraucher Transparenz zu schenken. Und dementsprechend eine Datenbank erstellt, die die Produkte nach 4 Kriterien filtert. Dem Grünen, Gelben, Roten und Schwarzen Label.
GrünesLabel – Empfohlene Produkte:
Sowohl tierversuchsfrei als auch vegan
> weitere Details auf der Seite von Animals‘ LibertyGelbes Label – In eigenem Ermessen ausgeschriebene Produkte:
Tierversuchsfreie Produkte ist, aber nicht vegan.
> weitere Details auf der Seite von Animals‘ LibertyRotes Label – Wegen Tierversuchen zum Boykott ausgeschriebene Produkte:
Der Hersteller dieses Produktes erfüllt nicht die Tierschutz-Kriterien.
> weitere Details auf der Seite von Animals‘ LibertySchwarzes Label– In eigenem Ermessen ausgeschriebene Produkte:
Nicht eindeutige Ergebnisse, fehlende Vollständigkeit oder verweigerte Aufklärung durch die Unternehmen.
> weitere Details auf der Seite von Animals‘ Liberty
Ärzte gegen Tierversuche e. V.
Ärzte gegen Tierversuche e. V. setzt sich seit 1979 für eine tierversuchsfreie Medizin ein. Darüber hinaus gibt es viele nützliche Informationen, wie jeder einzelne Verbraucher aktiv zur Abschaffung der Tierversuche beitragen kann. Dazu gehört vor allem ein bewusstes Kaufverhalten, solange Regierung und Industrie nicht ausreichend im Interesse des Tieres handeln. Denn die Link-Tabelle von Ärzte gegen Tierversuche e. V. listet ein paar Online-Shops und empfiehlt Produkte oder Shops, mit dem internationalen Label Humane Cosmetic Standard (HCS) (gocrueltyfree.org/search?product-type=cosmetics&country=142) zertifiziert worden sind oder der Positivliste des Deutschen Tierschutzbundes entsprechen. Beispielweise wird der Online-Shop Mambino mit handgemachter Baby- und Kleinkindkosmetik von gocrueltyfree empfohlen und liefert (allerdings zu recht hohen Versandgebühren) auch nach Deutschland, Schweiz oder Österreich. Auf der Liste von tierversuchsfreien Herstellern des Tierschutzbundes führen unter anderem die folgenden Produkte auch Kosmetik für Babys und Kleinkinder, bzw Kinder:
Linkliste mit Herstellern
tierfreundlicher Babypflegeprodukte und Kinderkosmetik
aminosan Amniofluid GmbH,
Martina Gebhardt Naturkosmetik und Naturwaren,
Miss Flip Cosmetic,
PETA
PETA Deutschland e.V.
Kosmetik ohne Tierversuche
PETA Deutschland e.V. hat eine Liste von Kosmetikherstellern aufgestellt, die ihre Produkte in Deutschland vertreiben und keine Tierversuche durchführen, in Auftrag geben oder dafür bezahlen. PETA lässt sich dies schriftlich versichern. Doch leider ist es etwas schwierig aus der Datenbank Hersteller zu finden, die auch Pflegeprodukte für Babys und Kinder anbieten. Darunter sind unter anderem folgende, mit Kinderpflegeartikeln im Sortiment:
100% Pure,
aminosan Amniofluid GmbH,
Argital,
Aura Cacia,
Burt’s Bees,
Fitne / LOGONA & FRIENDS,
Mixed Chicks,
Ocean Potion,
PonyHütchen,
Die barcoo App
iPhone App Store – barcoo
Android Market – barcoo
Samsung Apps – barcoo
Wem das alles noch zu unübersichtlich ist, kann es sich mit der kostenlosen App barcoo (www.barcoo.com) etwas leichter machen, tierversuchsfrei einzukaufen. ‚barcoo‘ macht Mobiltelefone zum Barcode-Scanner. Denn über diesen Strichcode können Informationen zum Produkt abgerufen und mittels der Peta Datenbank kann man sehen, welche Hersteller auf Tierversuche verzichten!
Blog Blanc et Noir
Lifestyle und Kosmetik
Blog Blanc et Noir – Vegan Beauty Blog
Wer sich gern tiefer mit dem Thema auseinandersetzten möchte, dem empfehle ich auch den sehr schon geführten und mit ständig aktuell recherchierten Hintergrundinformationen gefüllten Lifestyle und Kosmetik-Blog Blanc et Noir – Vegan Beauty Blog. Denn dort gibt es auch eine Liste mit Marken und den Statements der Firmen, eingeteilt in Produkte, die tierversuchsfrei und nicht tierversuchsfrei hergestellt worden sind. Auch toll zu wissen, dass es bezahlbare Marken, wie DM, Rossmann, Müller, ect. gibt, unter denen man Produkte für Babys und (Klein-) Kinder findet, die das Gewissen beruhigen. Und außerdem den Geldbeutel schonen. Noch dazu viele wichtige Infos und Diskussionen zum Thema Tierversuche für die Schönheit.
Fairtrade Einkaufen
Die Grundidee hinter den Initiativen des Fairen Handelns ist, dass durch gerecht bezahlte Arbeit die Produzentenfamilien, insbesondere in Entwicklungsländern, der Armutsspirale eigenständig entkommen können. Demnach existiert ein Netzwerk von Organisationen und Importorganisationen des Fairen Handel. Denn die Organisationen, die hinter Fair Trade stecken, setzen sich für einen gerechten Welthandel ein. Doch Fairtrade kann mittlerweile Produkte aus verschiedensten Bereichen bezeichnen, nicht mehr nur Lebensmittel. Dabei soll den an der Produktion beteiligten Menschen ein Mindesteinkommen garantiert und damit auch ein gewisser Lebensstandart für die ganze Produzentenfamilie gesichert werden.
„Als Fairer Handel (englisch Fair Trade) wird ein kontrollierter Handel bezeichnet, bei dem den Erzeugern für die gehandelten Produkte mindestens ein von Fair-Trade-Organisationen festgelegter Mindestpreis bezahlt wird, welcher über dem jeweiligen Weltmarktpreis angesetzt ist. […] Quelle: Wikipedia
Fairtrade verstehen
In Deutschland vergibt der gemeinnützige Verein Transfair (TransFair – Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der „Dritten Welt“ e. V.) das Fairtrade Siegel an Produkte, die die internationalen Fairtrade-Standards erfüllen. Also TransFair ist der Verein zur Förderung des Fairen Handels. Demnach vergibt der Verein TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) das Fairtrade Siegel für fair gehandelte Produkte. Produkte mit dem Fairtrade Siegel stehen in erster Linie als Maßnahme im Kampf gegen ausbeuterische Dumping-Preise auf dem Weltmarkt und Armut in sogenannten Entwicklungsländern.
Damit soll für für euch als Verbraucher mehr Transparenz über die Herkunft der Artikel geschaffen werden. Denn die durch das Fairtrade Siegel ausgezeichneten Produkte garantieren dem Verbraucher, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen, der am Produktionsprozess beteiligten Arbeiter oder Bauern, einem vorgeschriebenen Standard entsprechen. Und außerdem, dass die Herstellung nicht durch Kinderarbeit oder Zwangsarbeit geschehen ist. Detaillierte Informationen und Fairtrade-Produktlisten finden sich bei TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) und Fairtrade International (FLO e. V.).
Fairtrade ist nicht Bio
Die Faktoren Ökologie, Ökonomie und Soziales müssen als Standards in ihren Kriterien für die Siegelvergabe erfüllt werden. Obwohl Fairtrade-Produkte nicht mit BIO-Produkten verwechselt werden dürfen, gibt es dennoch Standards für Ökologie. Denn diese Standards beschreiben die Umweltkriterien, nach denen Produkte aus ressourcenschonenden und umweltverträglichen Anbau stammen müssen. Doch das Thema Nachhaltigkeit wird durch das Fairtrade Konzept nicht nur von ökologischer Seite angestrebt. Sondern auch von der wirtschaftlichen und sozialen Seite.
Laut TransFair wird eine Umstellung auf BIO-Landwirtschaft unterstützt, nachdem Produzenten in der Wirtschaft des Fairen Handels etabliert sind: „Mittlerweile tragen rund Zwei Drittel der in Deutschland verkauften Fairtrade-zertifizierten Produkte auch ein Bio-Siegel (aus Statement: Fairtrade und Bio) .“ Die Standards für Ökonomie bestimmen einen Fairtrade-Mindestpreis. Beziehungsweise eine Fairtrade-Prämie. Die Kriterien für die Standards im Punkt Soziales regeln vor allem die Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit, Gesundheitsvorsorge und das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit.
Fairtrade-Produkte erkennen
Laut des Fairtrade International Jahreberichts 2012-2013 sind bereits 1.149 Produzentenorganisationen in 70 Ländern vertreten, die mit 1,3 Millionen Bauern und Arbeiter zusammenarbeiten.
Abgebildet ist hier das Fairtrade Siegel (ausschließlich zu enzyklopädischem Zweck verwendet), wie es auf entsprechend ausgezeichneten Produkten auch zu finden ist. In der Produktdatenbank der offiziellen Webseite von TransFair Deutschland sind alle Artikel mit Bild aufgeführt, die in Deutschland erworben werden können. Außerdem ist angegeben, wo diese erhältlich sind und ob diese zusätzlich das BIO-Siegel vorweisen können.
Auf TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland) finden sich darüber hinaus ständig aktuelle Berichte und detaillierte News. Weitere interessante Artikel von TransFair zum Thema Fairer Handel sind unter den unten aufgeführten Links einzusehen:
Kritik an Fairtrade
Wie viele andere Labels auch, die dem Verbraucher die bestimmte Herkunft, Herstellungsweise, Inhaltsstoffe oder andere Punkte der Transparenz garantieren wollen, ist auch das Fairtrade Siegel bereits in die Kritik geraten. Denn gelegentlich werden Stimmen laut, die hinterfragen, wie fair Fairtrade wirklich sei. Die wichtigsten Kritikpunkte dabei sind, dass bei der Siegelvergabe der Umsatz mit Fairtrade-Produkten entscheidender sei als die sozialen Aspekte, die hinter der Initiative standen oder die Transparenz Lücken aufweise. Wodurch am Produktionsprozess Beteiligte und Benachteiligte nicht von den Richtlinien und Standards erfasst werden würden.
Wer das Thema vertiefen möchte, dem seien auch hier wieder einige Quellen in Form von weiterführenden Links aufgezeigt:
Publik-Forum: Wie fair ist Fairtrade?
arte Future: Wie fair ist Fairtrade? (rohstoffverarbeitender-betrieb.de/archives/18-ARTE-Wie-fair-ist-fairer-Handel-wirklich-Der-faire-Handel-auf-dem-Pruefstand.html)
FairTrade Stellungnahme zur Arte-Doku
Fazit
Fairer Handel kostet den Verbraucher vielleicht mehr, soll allerdings die Möglichkeit schaffen, gezielt mit sozialem guten Gewissen einzukaufen. Also dadurch die Ausbeutung der eh schon Armen nicht zu unterstützen. Wer sich dafür entscheidet, seinen Beitrag zu leisten in dieser Form die Welt zu verbessern und darüber hinaus nur auf Bio-Produkte zurückgreifen möchte, hat immer noch eine recht große Auswahl. Da mehr als die Hälfte der Fairtrade Produkte auch den strengen Bio-Richtlinien gerecht werden und mit dem entsprechenden Siegel ausgezeichnet sind.
Denn sicher kann auch Fairtrade von zwei Seiten betrachtet werden. Ob dies wirklich etwas gutes bewirkt oder ob man auf effektivere Alternativen warten sollte, die es noch nicht gib, sei jedem selbst überlassen. Die Idee, dass dem Verbraucher die Macht gegeben wird, an einer gerechteren Welt mitzuwirken, ist ein kleiner aber – wie so oft – entscheidender Anfang. Doch je mehr Konsumenten hinterfragen, woher die Produkte die sie kaufen stammen, um so mehr ist die Industrie gezwungen früher oder später diese Fragen offen zu beantworten und mehr Transparenz in den Herstellungsprozess bringen. Denn gerade wenn ein Siegel in negative Kritik gerät, ist Handlungsbedarf gefragt, diese Missstände zu beseitigen, wenn Konsumenten weiterhin zu eben diesen Produkten greifen sollen.