Schlaf Herzenssöhnchen
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Noten: Schlaf Herzenssöhnchen (C-Dur)
Liedtext
Melodie: Carl Maria von Weber
Text: Franz Karl Hiemer
Schlaf Herzenssöhnchen
1. Schlaf, Herzenssöhnchen, mein Liebling bist du.
Schließe die blauen Guckäugelein zu!
Alles ist ruhig und still wie ein Grab,
schlaf nur, ich wehre die Fliegen dir ab.2. Jetzt noch, mein Söhnchen ist goldene Zeit,
später, ach später ist’s nimmer wie heut.
Stellen erst Sorgen ums Lager sich her,
Kindchen, dann schläft sich’s so ruhig nicht mehr.3. Schlaf, Herzenssöhnchen, und kommt gleich die Nacht,
sitzt doch die Mutter am Bettchen und wacht.
Sei es sehr spät auch und sei es sehr früh,
Mutterlieb‘, Söhnchen, entschlummert doch nie.
Herkunft
In vielen alten Wiegenliedern finden sich Anspielungen auf den Tod. Bei der hohen Kindersterblichkeit zu vergangenen Zeit auch sicher verständlich. Der Tod war ein ständiger Begleiter. Vor allem bei Säuglingen und kleinen Kindern kam es vor, dass sie die Nacht nicht überlebten. Das Zubettbringen der Kinder war also immer auch mit der Angst verbunden, dass das Kind am morgen nicht mehr lebte. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn in den Wiegenliedern diese Angst verarbeitet wurde. Heute fragen wir uns bei manchen Kinderliedern, wie ist der Inhalt des Liedes zu verstehen? Ist das Kind krank oder gar schon gestorben? Nicht immer ist eine Interpretation eindeutig. In „Schlaf, Herzenssöhnchen“ deuten das Grab und die Fliegen auf nichts gutes hin. Doch könnte es auch letzten Endes wirklich nur die liebende Mutter sein, die am Bett wacht. Und lässt damit zwei mögliche Deutungen zu.