Der (Die) Springer (H. C. Andersen)

Artikelinhalt

Please wait…

Der Springer – Märchen

Hörspiel zum Märchen

Hans Christian Andersen – Der Springer – Buch und Musik – Märchen für Kinder

Kurzinhalt / Zusammenfassung

Ein Floh, ein Grashüpfer und ein Springbock wollten sich in einem Wettkampf messen. Dazu hatten sie viele Gäste eingeladen, die Schau zu beobachten. Auch der König kam und versprach seine Tochter demjenigen, der am höchsten springen könne. Denn seiner Ansicht nach sollte es einen Anreiz für solch einen Wettkampf geben. Da der Floh so klein war, konnte keiner erkennen wie hoch er wirklich springen konnte. So wurde sein Sprung nicht gezählt, da es hätte auch sein können, dass er gar nicht gesprungen sei. Der Grashüpfer sprang dem König ins Gesicht, sodass dieser auch vom Wettbewerb ausgeschlossen wurde. Weil der König es als unverschämt empfand. Doch als wirklich höchsten Sprung wertete der König den des Springbocks. Denn dieser landete im Schoß der Prinzessin. Damit war der Wettstreit zu Gunsten des Springbocks entschieden, auch wenn die anderen Beiden viel höher gesprungen waren.

Interpretation / Analyse

Das Kunstmärchen Der Springer von H. C. Andersen ist auch bekannt unter dem Titel Die Springer. Doch letztendlich entschied der der Springbock den Wettkampf für sich. Obwohl die anderen höher sprangen, so zählte am Ende der klügste Spruch als der höchste. Weil der Springbock der Prinzessin geradewegs auf den Schoß sprang.

Obwohl der Floh und der Grashüpfer sich alle Mühe gaben, um sich vorher in rechte Licht zu rücken, war die bloße Selbstdarstellung doch nicht genug. Denn sie mussten sich eingestehen, dass es einen Körper brauchte, um richtig gesehen zu werden. Von sich selbst zu Reden genügte offensichtlich nicht. Ob dies wirklich der Grund war, weshalb sie trotz größerer Sprünge nicht die Prinzessin bekamen, bleibt unserer Interpretation überlassen. Denn bei einer Analyse fällt uns auf, dass wir als Leser den Floh und den Grashüpfer, so wie sie uns vom Erzähler vorgestellt werden, vielleicht auch nicht so recht mögen. Und so gönnen wir dem stillen Springbock seinen Gewinn. Da er der ohne viel Gerede und ganz ohne Prahlerei den direkten Weg zum Ziel einschlägt.

Details

Der (Die) Springer von H. C. Andersen ist ein weniger bekanntes Märchen und entstammt den gemeinfreien Märchensammlungen. Der Originaltext ist dem Google Book entnommen. Auch das dazu vertonte Hörbuch ist kostenlos und gemeinfrei (Download LibriVox).

Der Springer Märchen / Text

Der Springer Andersens Märchen. Märchenanalyse. Originaltext

Der Floh, der Grashüpfer und der Springbock wollten einmal sehen, wer von ihnen am höchsten springen könne und da luden sie jeden ein, der kommen wollte, die Pracht mit anzusehen, und es waren drei tüchtige Springer, die sich im Zimmer versammelten.

»Ich gebe meine Tochter dem, der am höchsten springt!« sagte der König. »Denn es wäre zu ärmlich, wenn die Personen umsonst springen sollten.«

Der Floh kam zuerst vor. Er hatte feine Sitten und grüßte nach allen Seiten, denn er hatte Fräuleinblut in den Adern und war gewöhnt, nur mit Menschen umzugehen, und das macht sehr viel aus.

Nun kam der Grashüpfer, der war freilich bedeutend schwerer, aber er hatte doch eine ganz gute Gestalt und trug einen grünen Rock, und der war ihm angeboren. Überdies behauptete er, daß er im Lande Agypten eine sehr alte Familie besitze und daß er dort hochgeschätzt sei. Er war gerade vom Felde genommen und in ein Kartenhaus von drei Stockwerken versetzt worden, die alle aus Kartenfiguren, welche die bunte Seite einwärts kehrten, zusammengesetzt waren; da waren sowohl Türme als Fenster ausgeschnitten. »Ich singe so,« sagte er, »daß sechzehn eingeborene Heimchen, die von ihrer Kindheit an gepfiffen und doch kein Kartenhaus erhalten haben, aus Ärger noch dünner wurden, als sie schon waren, da sie mich hörten!«

Beide, der Floh und der Grashüpfer, thaten so gehörig kund, wer sie waren, und daß sie glaubten, eine Prinzessin heiraten zu können.

Der Springbock sagte nichts, aber man erzählte von ihm, daß er desto mehr denke, und als der Hofhund ihn nur beschnüffelte, haftete er dafür, daß der Hofhund von guter Familie sei. Der alte Ratsherr, der drei Orden für das Stillschweigen erhalten hatte, versicherte, daß der Springbock mit Weissagungskraft begabt sei; man könne an seinem Rücken erkennen, ob man einen milden oder strengen Winter bekomme, und das kann man nicht einmal auf dem Rücken dessen sehen, der den Kalender schreibt.

»Ich sage gar nichts!« sagte der alte König, »aber ich gehe nur immer still für mich und denke das meine!«

Nun war es um den Sprung zu thun. Der Floh sprang so hoch, daß niemand es sehen konnte, und da behaupteten sie, daß er gar nicht gesprungen sei, und das war doch recht schlecht!

Der Grashüpfer sprang nur halb so hoch, aber er sprang dem Könige gerade ins Gesicht, und da sagte dieser, das sei häßlich.

Der Springbock stand lange still und bedachte sich, am Ende glaubte man, daß er gar nicht springen könne.

»Wenn er nur nicht unwohl geworden ist!« sagte der Hofhund, und dann beschnüffelte er ihn wieder. Rutsch! da sprang er mit einem kleinen, schiefen Sprung in den Schoß der Prinzessin, welche niedrig auf einem goldenen Schemel saß.

Da sagte der König: »Der höchste Sprung ist der, zu meiner Tochter hinaufzuspringen, denn darin liegt das Feine, aber es gehört Kopf dazu, darauf zu kommen, und der Springbock hat gezeigt, daß er Kopf hat. Er hat Verstand im Kopfe!«

Und dann erhielt er die Prinzessin.

»Ich sprang doch am höchsten!« sagte der Floh. »Aber es ist einerlei! Laß sie nur den Gänserücken mit Stock und Pech haben! Ich sprang doch am höchsten, aber es gehört in dieser Welt ein Körper dazu, damit man gesehen werden kann!«

Und dann ging der Floh in fremde Kriegsdienste, wo er, wie man sagt, erschlagen sein soll.

Der Grashüpfer setzte sich draußen in den Graben und dachte darüber nach, wie es eigentlich in der Welt zugehe, und er sagte auch: »Körper gehört dazu! Körper gehört dazu!« Und dann sang er sein eigentümlich trübseliges Lied, und daher haben wir die Geschichte erfahren, die doch erlogen sein könnte, wenn sie auch gedruckt ist.

Please wait…

BabyDuda

Das bin ich: Vollzeit Arbeitnehmer. Vollzeit Selbstständig. Vollzeit Mutter. Klingt mathematisch unlösbar, ist aber in der Praxis durchaus real. In der Kürze der Zeit einer rasanten Welt, sucht Mancher nach Zerstreuung. In der Arbeit an meinen Blogs finde ich einen Teil dieser Zerstreuung. Davon gebe ich gern etwas ab, sofern Andere diese Interessen teilen...

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert